Am 22. Und 23 April wurden in Karachi (Pakistan) sieben Gewerkschaftsaktivisten verhaftet. Seither wurde einer (update: vier*) freigelassen, vom Rest fehlt jede Spur. Die eingesetzten Truppen der Armee und Paramilitärs sind berüchtigt für ihr rücksichtsloses und mörderisches Vorgehen. Die pakistanischen Vertretungen in der Schweiz verweigert bisher jede Auskunft.
- Die Solidarität kann über Leben und Tod entscheiden!
- Deshalb fordern wir die sofortige Freilassung aller Verhafteten!
Zeig deine Solidarität und unterschreib' auch du!
Folgende Resolution wird am Samstagmorgen, 28. April 2018 an der Delegiertenversammlung der JUSO Schweiz eingereicht. Im Falle einer Verabschiedung möchten wir sie mit den Unterschriften an die pakistanischen und Schweizer Behörden schicken. Wenn du dich mit dem genannten Anliegen solidarisch zeigen willst und einverstanden bist, dass dazu dein Name auf einer Liste aufgeführt wird, schreib uns ein Mail, mit deinen Angaben. Am einfachsten über diesen Mail-Link.
Die öffentliche Schweiz in der Verantwortung
Die Schweiz gehört laut EDA (Bundesdepartement des Äusseren) zu den grössten ausländischen Direktinvestoren Pakistans. In der Region Karachi, wo die Gewerkschaftsaktivisten verhaftet wurden, sind über 12’000 Menschen durch Schweizer Unternehmen angestellt. Die Schweiz und ihre Unternehmen stehen in der Verantwortung, sich für die gewerkschaftlichen Rechte in der Region einzusetzen.
Hintergrund:
Die pakistanische Bevölkerungsgruppe der Paschtunen leidet seit Jahren unter der Unterdrückung durch den Staat. Immer wieder verschwinden durch Einsätze der Armee und Paramilitärs Angehörige von oder mit den Paschtunen solidarische Personen. Die „Bewegung zum Schutz der Paschtunen” PTM (Pashtun Tahafuz Movement) verlangt, dass die 32’000 Vermissten freigelassen werden. Vor allem sollen die aussergerichtlichen Morde an den Paschtunen gestoppt werden.
Die Bewegung fordert seit Januar 2018 Gerechtigkeit und Aufklärung der Militärrepression im Norden Pakistans. Doch schon die Frage nach den Umständen der Entführungen und Morde bringt ein grosses Sprengpotenzial mit sich. Pashteen wirft der Regierung vor, sie habe im Namen des Kampfes gegen den Terrorismus über 4’000 Paschtuni ans US-Militär verkauft. Für führende pakistanische Militärs reicht das aus, um die PTM-Bewegung der Destabilisierung Pakistans zu bezichtigen (Al Jazeera).
Trotz der gezielten Verhinderungstaktik der Regierung versammelten sich am 22. April erneut tausende in der Stadt Lahore im Osten Pakistans, um grundlegende demokratische Rechte einzufordern. Während der Vorbereitung wurden die OrganisatorInnen mittels Drohanrufen stark unter Druck gesetzt und zum Teil verhaftet.
Nach der Kundgebung, welche zeitgleich auch in der Küstenstadt Karatschi stattfand, wurden sechs Gewerkschaftsaktivisten verhaftet. Nach dem Protest wurden sie von Agenten des Geheimdienstes verfolgt und in Anwesenheit zahlreicher bewaffneter Paramilitärs und des Bombenentschärfungsteams verhaftet.
Die weiterhin Verhafteten*
- Umer Riaz, politischer Jugend-Organizer aus Islamabad
- Mohammed Gulbaz, Gewerkschaftsaktivist aus Kashmir
- Bilawal Baloch, stellvertretender Generalsekretär der Progressive Youth Alliance in Balochistan und Aktivist in der Studierendenbewegung
Niemand wurde über ihren Verbleib informiert und es wurde keine Anklage gegen sie erhoben. Ihr einziges Verbrechen war, ihre Ansichten über den Pakistanischen Staat und ihre Unterstützung für die PTM vor dem Presseclub Karachi ausgedrückt zu haben.
Unsere Forderungen:
Die Unterzeichnenden
- fordern den Premierminister von Pakistan, Shahid K. Abbasi, den Innenminister Ahsan Iqbal und der pakistanische Botschafter in Bern, A. N. Warraich, auf, die sofortige Freilassung von Karim, Aftab, Gulbaz, Umer, Zain und Baloch aus dem Gewahrsam der Armee und der Sicherheitskräfte zu bewirken.
- fordern von der pakistanischen Regierung ein Ende der Unterdrückung der ArbeiterInnen und GewerkschafterInnen.
- fordern die Schweizer Behörden auf, sich für Freilassung der Verhafteten, sowie die Garantie der gewerkschaftlichen Rechte in der Region Karachi einzusetzen.
- erklären ihre vollständige Solidarität mit den kämpfenden ArbeiterInnen und GewerkschafterInnen in Pakistan, indem sie die Pakistan Trade Union Solidarity Kampagne unterstützt.
*Updates:
Attaullah Afridi wurde am 25. 4. (lebend) freigelassen.
Aftab Ashraf, Karim Parhar und Zain ul Abidin am 26.4. .
Die Solidarität zeigt erste Wirkung. Tortzdem muss die Kampagne weitergeführt werden, bis auch Bilawal Baloch, Umer Riaz and Mohammed Gulbaz frei sind.
Aktuellste Infos auf der Seite von Pakistan Trade Union Solidarity
Unterzeichnet von:
- der Funke
- Kevin Wolf, Vorstand JUSO Stadt Bern
- Beat Schenk, Präsident JUSO Thurgau
- Ludwig John, Vorstand JUSO Winterthur
- Jimena Villar, Vorstand JUSO Genf
- Charles Tolis, Vorstand JUSO Genf
- Jannis Brugger, Vorstand JUSO Kt. Graubünden
- Sereina Weber, JUSO Kanton Schwyz
- Sarah-Sophia Varela, JUSO Baselland
- Patrick Günthard, JUSO Winterthur
- Helena Winnall, JUSO Stadt Zürcih
- Ariane Müller, JUSO Aargau
- Dersu Heri, JUSO Genf
Wenn du dich mit dem genannten Anliegen solidarisch zeigen willst und einverstanden bist, dass dazu dein Name auf einer Liste aufgeführt wird, schreib uns ein Mail, mit deinen Angaben. Am einfachsten über diesen Mail-Link.