Über hundert junge Menschen aus der ganzen Schweiz kamen am Wochenende vom 23.-24. September in Nidau (Biel) zusammen, um an der grössten marxistischen Bildungsveranstaltung der Schweiz teilzunehmen.
Enthusiasmus lag in der Luft, als sich zahlreiche RevolutionärInnen in Biel zur jährlichen Marxistischen Herbstschule zusammen gefunden hatten, welche durch Der Funke/L’étincelle organisiert wird. Die GenossInnen reisten aus der deutsch- und französischsprachigen Schweiz und auch aus Österreich an. Das erste Referat, gehalten von Genosse Hamid Alizadeh (Redaktion von In Defence of Marxism) mit dem Titel «Perspektiven der Weltrevolution – Fokus Naher Osten» gab die Richtung für den restlichen Event vor: zu analysieren und zu verstehen wie Kapitalismus den Kern dieser Konflikte bildet und was wir tun können um ihn zu überwinden.
Die TeilnehmerInnen konnten aus insgesamt acht verschiedenen Workshops wählen. So wurde beispielsweise die Griechische Philosophie diskutiert und weshalb es wichtig ist, den Ursprung der marxistischen Philosophie zu kennen. Aktuelle Brandherde wie Venezuela wurden in den Kontext des Versagens von Reformen in einem bürgerlichen Staat gesetzt. Davor standen die Fehlinterpretationen des italienischen Revolutionärs Antonio Gramsci durch europäische ReformistInnen verschiedener Generationen zur Debatte. Auch die systematische Unterdrückung durch Sexismus und der heutige Imperialismus, sowohl in Afrika wie auch im Nahen Osten, konnten diskutiert werden. Alle Workshops fanden zweisprachig, Französisch und Deutsch, oder sogar teilweise dreisprachig statt.
Über den Enthusiasmus aller Teilnehmenden gab es keinen Zweifel. Die verschiedenen Ideen wurden nicht nur während, sondern auch nach und zwischen den Workshops diskutiert. Das Atelier zu Marx Kapital verursachte solch einen lebhaften Austausch, dass alle am Workshop Teilnehmende bei einem gemeinsamen Mittagessen die Diskussion weiterführten.
Das Wochenende war nicht nur intellektuell hochstehend. Die vor Ort zubereiteten und äusserst schmackhaften Mahlzeiten wurden uns liebevoll von dem gleichgesinnten Koch zubereitet.
Die konzentrierte und ernste Atmosphäre löste sich am Samstagabend durch den neu erschienenen Dokumentarfilm zu Leo Trotzky, folk-rock Musik der Band “Mondsucher” und bis tief in die Nacht andauernden Gespräche. Die Workshops wurden am nächsten Tag fortgesetzt. Am Ende wurde eine von Dr. Aleida Guevara March unterschriebene Che-Swatch verlost. Viele hatten teilgenommen, nur einer gewonnen.
Alles in Allem war die Herbstschule einmal mehr ein voller Erfolg. Knapp die Hälfte aller TeilnehmerInnen waren an ihrer ersten Herbstschule. Am Bücherstand wurde Literatur im Wert von mehr
als 1000 Franken verkauft, darunter 24 Exemplare der Neuauflage von Leo Trotzkys „Von der Oktoberrevolution zum Brester Friedensvertrag“ (auch hier zu bestellen).
Der Erfolg des ganzen Weekends zeigt, dass mehr und mehr Menschen sich der Krise des Kapitalismus bewusst werden und aktiv versuchen, gegen das momentane System zu rebellieren. Alle waren bedacht darauf, voneinander zu lernen. Es ist erneut klargeworden, dass der Austausch von Wissen unabdingbar für die sozialistische Revolution ist.
Ein globales Dankeschön an alle, die Zeit und Mühe investiert haben, um diesen tollen Event möglich zu machen.