Die Internationale Marxistische Universität (IMU) der Internationalen Marxistischen Tendenz (IMT) vom 25. bis 28. Juli 2020 endete, wie sie begann: mit enormem revolutionären Optimismus! Im Verlauf der Veranstaltung haben sich fast 6.500 Personen aus mehr als 115 Ländern angemeldet.
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Die Eröffnungssitzung wurde 10.000 Mal angesehen. und fast 280.000 Euro wurden als Spenden gesammelt. Dies war ein wahrhaft historisches Ereignis mit politischen Diskussion auf dem höchsten Niveau. Die Schule war ein enormer Beweis für die Stärke marxistischer Ideen und Traditionen und für das revolutionäre Engagement der Genossen und Unterstützer, die dies ermöglichten.
Neben der beeindruckenden Beteiligung haben wir unser phänomenales Echo in den sozialen Medien fortgesetzt. In den letzten vier Tagen haben Hunderte, die die Diskussionen auf der ganzen Welt verfolgten, Bilder von sich gepostet. Unsere wichtigsten Hashtags wurden tausendfach geteilt. Es gab auch eine hervorragende Resonanz auf unser Appelle zur Unterstützung der Kampagne für die Freilassung des entführten pakistanischen Genossen Muhammad Amin. All dies ist praktische weltweite Solidarität in den besten Traditionen der Arbeiterbewegung. Genosse Amin ist jetzt frei, dank des Drucks der internationalen Kampagne! Dazu trugen auch unsere Aktiven aus Berlin bei, die noch während der IMU einen Protestbrief abfassten und diesen am Mittwoch bei der Pakistanischen Botschaft in Berlin persönlich übergaben und erläuterten.
Die Welt verändern!
Die Veranstaltung war von Anfang an ein großer Erfolg, wie wir in unserem Bericht über die ersten beiden Tage berichtet haben. Aber die marxistische Universität mit ihren Sitzungen zu zentralen Fragen der marxistischen Theorie wurde immer erfolgreicher! Am Montag hatten wir sechs sehr interessante Sitzungen zu Wirtschaft, Anarchismus, historischem Materialismus, Identitätspolitik, der Geschichte der IMT und Postkolonialismus.
Ein roter Faden durch den Tag war die totale Krise reformistischer und postmoderner Ideen in allen Bereichen. Wie Josh Holroyd (führender Aktivist bei den britischen Marxisten des Socialist Appeal) zu seiner Verteidigung der Methode des historischen Materialismus erklärte, haben die Professoren in den Universitäten aufgegeben, die Geschichte wissenschaftlich zu erklären. Sie sagen stattdessen, dass die Dinge „einfach passieren“.
Aber wie Laurie aus Großbritannien in einem inspirierenden Beitrag über die historische Grundlage für die Unterdrückung von Frauen erklärte, erlaubt uns die marxistische Geschichtsauffassung zu verstehen, woher Unterdrückung, Ausbeutung und das kapitalistische System kommen. Sie haben nicht immer existiert. Und wenn sie nicht immer existiert haben, sind sie auch nicht ewig und können wieder abgeschafft werden.
In ähnlicher Weise erklärte Hamid Alizadeh (Mitherausgeber von marxist.com) in seinem Vortrag über Postkolonialismus, dass die ehemalige koloniale Welt in der letzten Zeit in Aufruhr geraten ist. Wenn wir uns an radikale Arbeiter und Jugendliche im Sudan, im Libanon, in Algerien usw. wenden würden, die nach Freiheit und Menschenwürde streben, und gleichzeitig Zugeständnisse an die kleinbürgerliche Fetischisierung von Rückständigkeit und religiösem Fundamentalismus machen würden, würden wir sie niemals für uns gewinnen.
„Wenn man die Unterdrückung von ihrer materiellen Grundlage löst, nimmt man uns die Fähigkeit, sie zu bekämpfen“, erklärte Fiona Lali, Organisatorin der Marxist Student Federation in Großbritannien. Anstatt arbeitende Menschen und Jugendliche nach Hautfarbe, Nationalität usw. zu spalten, was nur das jetzige System stärkt, müssen wir die größtmögliche Solidarität von Arbeitenden und Jugendlichen auf einer Klassenbasis anstreben. Nur so können wir gemeinsam den Kapitalismus stürzen und den Sozialismus erkämpfen. Dadurch wird die Unterdrückung an ihrer Wurzel gepackt und ausgerissen.
„Die IMT steht allein in ihrer selbstbewussten Verteidigung der ursprünglichen, unverfälschten Grundsätze des Marxismus, Leninismus und Trotzkismus“, unterstrich Alan Woods (Herausgeber von marxist.com) in der Diskussion über die Geschichte des IMT. Wir machen keinerlei Zugeständnisse an kleinbürgerliche Ideen wie Identitätspolitik oder Postmodernismus. Und dieses Bekenntnis zu den unverfälschten, echten Ideen des Marxismus erklärt unser weltweites Wachstum, das sich in unserer großartigen Weltschule widerspiegelte.
Der letzte Tag wurde mit drei Sitzungen zu Religion, Queer-Theorie und Pazifismus eröffnet. Alex Grant aus Kanada fürhte in die Diskussion über die Einstellung der Marxisten zur Religion ein. Er erklärte, dass unsere Philosophie, der dialektische Materialismus, eine atheistische Philosophie ist und dass eine mit dem Staat verbundene Religion zwangsläufig reaktionär ist. Wir müssen jedoch akzeptieren, dass der religiöse Glaube eine materielle Grundlage im Leiden und Elend der Klassengesellschaft hat, und um ihn zu überwinden, müssen wir das System selbst abschaffen. Das kann nur die Arbeiterklasse, wenn sie unabhängig von ihren religiösen Ansichten vereint ist.
Diese grundlegende Idee wurde auch in der Diskussion über Queer-Theorie deutlich. Yola Kipcak aus Österreich erklärte, dass kleinbürgerlichen Identitätstheoretiker zwar argumentieren, Einheit sei immer unterdrückerisch. Wir müssten und jedoch auf das konzentrieren, was uns verbindet. Nämlich auf den gemeinsamen Kampf gegen die Ursache von Homophobie, Transphobie, Sexismus und jeder anderen Form von Bigotterie: den Kapitalismus. Anstatt unsere Kämpfe in einen Regenbogen verschiedener Lager aufzuteilen, müssen wir alle Kräfte der Arbeiterklasse für die revolutionäre Umwandlung der Gesellschaft mobilisieren.
"Die Kommunisten verschmähen es, ihre Ansichten und Absichten zu verheimlichen“, schrieben Marx und Engels 1848 im Kommunistischen Manifest. Dabei müssen wir auch den Verleumdungen unserer Klassenfeinde müssen entschieden entgegen treten. Wie Ben Glinecki in seinem Vortrag über den Pazifismus betonte, unterstützen dieselben Personen, die Marxisten als angeblich gewalttätige und blutrünstige Putschisten darstellen, ein System, das die größten und blutigsten Kriege in der Geschichte verursacht hat und der Menschheit weiterhin Brutalität zufügt, um seine Interessen zu schützen. Wir sind nicht gewalttätig, aber wir sind auch nicht bereit, die Barbarei der Klassengesellschaft zu akzeptieren. Wir sind bereit, als Teil der revolutionären Arbeiterbewegung für ein Ende dieses faulenden Systems zu kämpfen. „Der einzig gerechte Krieg ist der Klassenkrieg. Die einzig gerechten Mittel, diesen Krieg zu führen, sind diejenigen, die wirklich zur Befreiung der Menschheit führen “, sagte Ben.
Arbeiter und Jugendliche aller Länder, vereinigt euch!
Der letzte Tag endete mit einer Plenarsitzung, die Jorge Martin von der Redaktion marxist.com einleitete. Er bezeichnete die IMU 2020 als die erfolgreichste Weltschule in der Geschichte der IMT, trotz der Herausforderungen der Pandemie. Tausende Menschen aus allen Ecken der Welt verfolgten die Sitzungen im Verlauf der vier Tage. Wir erwarten weitere Erfolge bei unserer bevorstehenden Onlineveranstaltung zum Gedenken an Leo Trotzki am 20. August 2020 um 17 Uhr MESZ: Er wurde an diesem Tag vor genau 80 Jahren in (Coyoacan) Mexiko-City ermordet.
Die Begeisterung für unsere Ideen ist ein Schlag ins Gesicht „intellektueller“ Zyniker, die behaupten, Arbeiter hätten kein Interesse an Theorie. Als Beleg erwähnte Jorge einen chilenischen Bauarbeiter und einen kanadischen Hausmeister, die beide schrieben, sie hätten an den Onlinediskussionen teilgenommen und die Lautstärke aufgedreht, damit ihre Arbeitskollegen mithören konnten! Dies sind nur zwei Beispiele unter Hunderten, wie Social Media-Einträge bestätigen!
Abgesehen vom Erfolg der Marxistischen Universität 2020 berichtete Jorge, dass wir in den drei Monaten der Pandemie 1,8 Millionen Seitenaufrufe auf unserer internationalen Website (marxist.com) hatten. Diese massive Krise der Gesundheitsversorgung hat eine Beschleunigung unseres Wachstums weltweit ausgelöst. Sie spiegelt eine wachsende Infragestellung des kapitalistischen Systems überall wider, insbesondere unter den Jugendlichen. All das steht im Gegensatz zu vielen anderen sogenannten sozialistischen Organisationen, die in Spaltungen und Krisen ertrinken. Was uns auszeichnet, so Jorge, ist unser solides Fundament in der marxistischen Theorie und unser freundliche, nicht-sektiererische Haltung und Herangehensweise in der Arbeiterbewegung.
Jorge erklärte, dass Theorie nicht nur eine intellektuelle Übung ist, sondern ein Leitfaden zum Handeln. Wie Marx in seinen Thesen über Feuerbach schrieb, haben die Philosophen die Welt lediglich auf verschiedene Weise interpretiert, es geht jedoch darum, sie zu ändern. Dann appellierte er an alle, die zuhörten, sich der IMT in unserem Kampf um die Veränderung der Gesellschaft anzuschließen. „Mit der richtigen Führung“, sagte Jorge „wird unsere Klasse dieses Mal gewinnen!"
Genossen aus aller Welt berichteten über die marxistische Aufbauarbeit weltweit. Paras (Pakistan) erklärte, dass die größte Sektion der IMT, die pakistanische, jetzt in jeder Region des Landes präsent ist. In Pakistan „ertrinken“ viele Arbeiter und Jugendliche fast in Armut, Krankheit, Unterdrückung und staatlicher Korruption. Eine revolutionäre Situation zeichnet sich ab, und unsere Genossen bemühen sich, die notwendige Führung aufzubauen, die zu einem Bezugspunkt für die Massen werden kann, und einen fortschritttlichen sozialistischen Ausweg aufzuzeigen.
Ihm folgte Lucy aus Brasilien, wo die unzulängliche Reaktion der schwachen und reaktionären Bolsonaro-Regierung auf die Coronavirus-Krise die Wut der Arbeiterklasse hervorgerufen hat. Als erste linke Organisation, die die Parolen „Fora Bolsonaro!“ („Bolsonaro raus!“) aufgegriffen hat, haben unsere Genossen eine wichtige führende Rolle im Kampf gegen die faule Regierung gespielt und sind auf dieser Grundlage enorm gewachsen.
Dann berichtete Fiona aus Großbritannien über ein beträchtliches Wachstum der marxistischen Kräfte. Nach der Niederlage der Corbyn-Bewegung hat eine ganze Reihe frustrierter Aktivisten radikale Schlussfolgerungen gezogen, verstärkt durch den katastrophalen Umgang der reaktionären Johnson-Regierung mit der COVID-19-Pandemie. All dies hat zu einer enormen Steigerung der Popularität marxistischer Ideen geführt, insbesondere bei Studierenden und Jugendlichen, wovon die britischen Genossen mit regelmäßigen, gut besuchten Online-Treffen profitiert haben. Die britische Zeitung Socialist Appeal soll baldmöglichst als Wochenzeitung erscheinen.
Als nächstes sprach Oleg aus Russland, beginnend mit guten Wünschen für den Genossen Alexej, führendes Mitglied unserer russischen IMT-Sektion, der sich derzeit von einem schweren Fahrradunfall erholt. Wir senden ihm revolutionäre Grüße. Oleg sprach darüber, wie die Degeneration der Arbeiterbewegung nach dem Zusammenbruch der UdSSR 1991 dazu führte, dass das revolutionäre Erbe Russlands faktisch begraben wurde. Die Genossen haben jedoch darum gekämpft, es wieder auszugraben: Sie haben systematische Arbeit geleistet, um ihre Kräfte aufzubauen und sicherzustellen, dass das „Gespenst“ der Oktoberrevolution 1917 weiterhin die Gangster an der Spitze des russischen Regimes verfolgt.
Alessio aus Italien sprach dann darüber, wie die Coronavirus-Pandemie, die Italien frühzeitig traf, eine massive Veränderung des Klassenbewusstseins bewirkte, als Arbeiter spontan streikten, weil sie nicht unter gesundheitsgefährdenden Bedingungen wieder arbeiten wollten. Die Genossen organisierten eine äußerst erfolgreiche Solidaritätskampagne mit dem Titel „Die Arbeiter sind kein Kanonenfutter!“, mit der sie große Online-Treffen organisieren und sich mit dieser neuen Schicht fortgeschrittener Arbeiter verbinden konnten. Sie gewinnen auch weiterhin viele Jugendliche und Schüler, die eine wichtige Rolle in den kommenden dramatischen Ereignissen spielen werden.
Schließlich berichtete Laura aus der „Höhle des Löwen“: den USA. Nach dramatischen Ereignissen wie der Sanders-Bewegung, der COVID-19-Krise und Black Lives Matter (BLM) haben sich über 600 Menschen an unsere amerikanische IMT-Sektion gewandt und wollen sich uns anschließen. Die Verkäufe des Online-Buchladens haben sich verdreifacht, ebenso die Besucherzahlen der Website. Wir sind jetzt in 60 verschiedenen US-Städten vertreten. Mal von Trumps Fantastereien über die „marxistischen“ Demokraten und die BLM-Bewegung abgesehen, gibt es in der Tat ein großes Publikum für sozialistische und kommunistische Ideen in den USA: Die herrschende Klasse der USA hat zurecht Angst!
Vor und während der IMU und insbesondere bei einer großen Sammlung haben wir fast 280.000 EUR an Spenden gesammelt. Eine erstaunliche Summe, die das Engagement und die Opferbereitschaft aller unserer Genossen und Unterstützer und ihr Engagement für den Aufbau einer besseren Welt deutlich macht.
Die Zukunft gehört den Marxisten!
Schließlich machte Alan Woods seine Schlussbemerkungen. Er sagte, dass er zum ersten Mal in seinem Leben das Gefühl hatte, mit der ganzen Welt zu sprechen. Er machte klar, dass die IMT für die unteilbare Einheit der Arbeiterklasse über alle Grenzen hinweg stehe. Daher widersetzen wir uns allen reaktionären Ideen, die versuchen, die Arbeiter zu spalten und gegeneinander aufzuwiegeln. Dies bedeutet, dass unsere Diskussionen keinen abstrakten Charakter haben. Wenn wir den Klassenkampf gewinnen wollen, müssen die Arbeiter und Jugendlichen mit den richtigen Methoden und vor allem mit den richtigen Ideen bewaffnet sein. Auf diese Weise, sagte Alan, treten wir in die Fußstapfen von Leo Trotzki, der sein Leben für die Verteidigung der Ideen und Traditionen des Marxismus und des Bolschewismus gab.
Er schloss mit der Bemerkung:
„Die IMT ist die einzige Organisation weltweit, die das Recht hat, das Erbe der Internationale anzutreten, die von Leo Trotzki gegründet wurde, bevor er in einem Akt des Verrats ermordet wurde. Wir müssen Vertrauen in uns selbst haben. Wir müssen folgenden Schluss ziehen: Wenn wir diese notwendige Arbeit nicht tun, wird es niemand anderes für uns tun ... Die IMT trägt das Schicksal der sozialistischen Weltrevolution auf ihren Schultern!“
Die Aufgabe dieser Weltschule war es, marxistische Ideen gegen alle Formen von Verleumdung, Reaktion und Revisionismus zu verteidigen. Alle, die die sich zu Wort meldeten, zeigten ein ausgezeichnetes Verständnis für die Wissenschaft des Marxismus. Aber die IMU selbst war ein Beweis für die Aktualität und Kraft dieser Ideen. Während Kapitalisten, Kleinbürger und Sektierer die heutige, turbulente Welt mit Entsetzen und Verwirrung betrachten und nicht verstehen können, was sie sehen, begreifen die Marxisten, dass wir den Todeskampf der alten Gesellschaft vor uns haben und die Geburtswehen einer neuen, die darum kämpft geboren zu werden.
Auf der Grundlage unserer Theorie können wir optimistisch auf die revolutionäre Epoche blicken, in die wir eingetreten sind, und entschlossen, die Aufgabe der sozialistischen Revolution zu unseren Lebzeiten vollenden.
Unser Beitrag
Stark vertreten unter den Zuschauern war auch die Aktiven der IMT in Deutschland um unsere Zeitschrift der funke. In etlichen Orten, darunter in Hamburg, Berlin, Wiesbaden, Würzburg und Oberbayern trafen sich Funke-Unterstützer unter Einhaltung der Corona-Maßnahmen, um die IMU gemeinsam anzuschauen. Anschließend wurde noch bis tief in die Nacht bei Kaffee, Bier und Wein weiter diskutiert. Wir trugen mit einer Summe von über 6.800 Euro zum Erfolg der Sammlung bei.
In der Diskussion über die Weltperspektiven wurde klar: Die jetzige Situation hat keine historische Parallele. Der Wirtschaftseinbruch, der sich 1929 oder 2008 über Monate und Jahre hinzog, ereignete sich im März und April dieses Jahres in wenigen Wochen. Die jetzige Wirtschaftskrise ist tiefer als jede vorher. Und schon Ende letzten Jahres wurde die Welt von revolutionären Massenbewegungen auf fast allen Kontinenten erschüttert. Die Krise bedeutet eine andauernde Verschlechterung für den Lebensstandard und die Lebensqualität der Arbeiterklasse auf der ganzen Welt. Sozialreformen sind unmöglich, was ddem rechten, aber auch linken Reformismus à la Corbyn, Sanders, Podemos jede Grundlage entzieht. Die Krise wird sich weltweit zu revolutionären Situationen zuspitzen.
Dass die Krise auch Deutschland voll erfasst hat, machte Hans-Gerd Öfinger in seinem Redebeitrag bei der IMU deutlich. Schon Ende 2019 häuften sich die Zeichen für eine schwere Wirtschaftskrise: Das BiP wuchs nur um 0,6%, in den wichtigsten Industrien war zunehmend die Überproduktionskrise sichtbar. „Es gibt zu viele Autos, aber zu wenige BMWs“, sagte einst ein BMW-Chef treffend. Inzwischen kündigten zahlreiche Großkonzerne Stellenstreichungen im fünfstelligen Bereich an. Die Exportabhängigkeit der deutschen Wirtschaft, einst ein Pluspunkt, verwandelt sich in Zeiten der Weltwirtschaftskrise in ihre größte Schwäche.
Die Krise trifft Deutschland hart. Wir stehen am Beginn eines Wendepunktes mit langfristigen Konsequenzen. Der Angriff gerade auch auf die Stammbelegschaften ist in vollem Gange. Während auf dem Höhepunkt der Krise von 2008 1,4 Millionen Menschen auf Kurzarbeit waren, waren es zum Höhepunkt der gegenwärtigen Krise 10 Millionen, derzeit sind es immer noch 6,7 Millionen. Während die Kapitalisten weiter in Worten an die Sozialpartnerschaft appellieren, kündigen sie diese in Taten auf.
Überall finden in Deutschland Proteste von Belegschaften statt. Doch die Gewerkschaftsführungen weigern sich, diese Kämpfe zu bündeln und nehmen oft Niederlagen hin, ohne überhaupt einen ernsthaften Kampf zu organisieren. Doch früher oder später wird sich die Wut Bahn brechen. Besonders die Jugend radikalisiert sich. Die Welt geht auf eine revolutionäre Situation zu und Deutschland wird keine Ausnahme sein. Deswegen brauchen wir in Deutschland eine starke marxistische Strömung in der Arbeiterbewegung.
Die Marxist University war für alle Genossinnen und Genossen eine lehrreiche, aber vor allem auch motivierende Erfahrung. Es wurde klar, dass wir keine isolierte kleine Gruppe sind, sondern Teil einer Internationalen. Dass Tausende Menschen in anderen Ländern an der selben Aufgabe arbeiten wie wir: Dem Aufbau einer starken marxistischen Strömung und Vorbereitung auf die sozialistische Revolution auf der ganzen Welt. Die marxistische Universität ist zu Ende, aber der Kampf für den Sozialismus geht weiter! Macht mit!